Religion und Ethik

Am Welfen-Gymnasium verstehen sich der Religions- und der Ethikunterricht als Partner. Gemeinsam haben wir unsere Schülerinnen und Schüler im Blick, denen wir Orientierung in einer pluralistischen und herausfordernden Welt bieten wollen. Daher treten wir in einen kommunikativen Dialog miteinander, um verschiedene Positionen und Ansichten kennenzulernen und zu durchdenken. Wir sind überzeugt, dass neben der Beschäftigung mit den eigenen Traditionen auch die Auseinandersetzung mit anderen Ansichten wesentlich dazu beiträgt, eine eigene, von Werten getragene Haltung zu entwickeln.

Fachschaftsleitungen: Monika Soyer-Bauer (katholische Religionslehre), Dr. Florian Mühlegger (evangelische Religionslehre), Nicola Hellwig (Ethik)

Religion

Der evangelische und der katholische Religionsunterricht laufen zwar in getrennten Klassenzimmern ab, wir Lehrkräfte verstehen uns aber als Team, um Orientierungs-Kompetenzen in einer pluralen Welt zu vermitteln. Ausgehend sowohl von der jeweiligen religiösen Perspektive als auch der langen Tradition philosophischen Denkens möchten wir die Kinder und Jugendlichen anleiten, ihre Mitmenschen bewusst wahrzunehmen und zu respektieren, ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu stärken sowie Toleranz und Engagement zu leben – selbstverständlich in enger Zusammenarbeit mit dem Ethikunterricht.

Biblisches Lernen

Im evangelischen und katholischen Religionsunterricht setzen wir uns intensiv mit der Bibel als der Urkunde unseres Glaubens auseinander. Sie regt uns immer wieder an, uns selbst und unsere Welt zu hinterfragen. Es ist jedes Mal schön zu sehen, wie unsere Schülerinnen und Schüler biblische Texte für sich erschließen und dabei zu Erkenntnissen kommen, die uns als Lehrkräfte oft überraschen.

Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung

Die Bewahrung der Schöpfung ist für uns als Menschen auf dieser Erde – egal welcher Religion oder Weltanschauung – ein zentrales Anliegen. In vielen Jahrgangsstufen beschäftigen wir uns daher mit ökologischen Fragestellungen, sei es mit Plastikmüll in den Weltmeeren oder wie wir ganz konkret am Welfen-Gymnasium durch unser Verhalten in der Schule einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten können.

Wertebildung

Im Religions- und Ethikunterricht stellt die Wertebildung ein zentrales Element dar. Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler befähigen, sich in einer pluralistischen Welt informieren und orientieren zu können und auf der Grundlage selbst gewählter Werte eigenständige und von Verantwortungsbewusstsein geprägte Entscheidungen zu treffen.

Ganz wichtig ist uns dabei das praktische Erleben von Werten in der Schulgemeinschaft. Immer wieder nehmen wir Bezug auf unsere „Welfen-Spielregeln“ und regen unsere Schüler an, miteinander gewaltfrei, aufrichtig und lösungsorientiert zu kommunizieren.

Interkulturelles Lernen

In einer pluralistischen Gesellschaft ist es wichtig, Religionen möglichst authentisch kennenzulernen. So besuchen wir im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts der 7. Klassen jedes Jahr die Moschee in der Augsburger Straße in Schongau. Wir bereiten den Besuch mit den Schülerinnen und Schülern vor, indem wir die typischen Einrichtungsgegenstände einer Moschee im Unterricht behandeln und auf ihre Funktion eingehen. Es ist für die Kinder eine wichtige Ergänzung zum Unterricht in der Schule, einmal ein solches Gebäude in „echt“ zu sehen. Für die muslimischen Kinder ist das die Gelegenheit, ihren Mitschülerinnen und Mitschülern „ihr“ Gebetshaus zu zeigen und dort als Expertinnen und Experten aufzutreten.

Auch im Rahmen der Orientierungstage besuchen wir auf dem Weg nach Seifriedsberg die Moschee in Marktoberdorf, die durch ihre orientalisch anmutende Gestaltung unsere Schüler immer wieder beeindruckt.

In der 9. Jahrgangsstufe haben wir Herrn Mühlstein von der liberalen jüdischen Gemeinde „Beth Shalom“ in München zu Gast, der die Fragen der Schülerinnen und Schüler zum Thema Judentum aus erster Hand beantwortet und einen Einblick in das Leben einer jüdischen Gemeinde bietet.

Ethik

”Knowledge is no guarantee of good behavior, but ignorance is a virtual guarantee of bad behavior.”

Martha C. Nussbaum

Der Ethikunterricht am Welfen-Gymnasium leistet einen wichtigen Beitrag zur Werteerziehung und Handlungsorientierung der Schülerinnen und Schüler. Die Achtung der Würde des Menschen bildet dabei die unverzichtbare Grundlage des Unterrichts.

Ethik kann am Welfen-Gymnasium als Alternative zum katholischen und evangelischen Religionsunterricht gewählt werden.

Indem die Lernenden dazu angeleitet werden, sich selbst und ihre Mitmenschen bewusst wahrzunehmen, wird nicht nur die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls, sondern ebenso das Bewusstsein für den Eigenwert des Anderen und die Achtung gegenüber dessen Bedürfnissen und berechtigten Ansprüchen gefördert.

Unser Ethikunterricht legt sein Augenmerk auf aufmerksames Zuhören und ein offenes, konstruktives Gespräch. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angehalten, in ethischen und moralischen Fragen schlüssig und nachvollziehbar zu argumentieren, ihre Argumente zu belegen und die Argumentation anderer einer rationalen Überprüfung zu unterziehen. Die Diskussion in der Klasse über aktuelle gesellschaftliche Themen ist deshalb eine der wichtigsten Unterrichtsformen. Den Schülerinnen und Schülern soll Gewaltlosigkeit als unverzichtbares Prinzip für die Bewältigung von Meinungsverschiedenheiten und von Konflikten vermittelt werden und sie sollen befähigt werden, mit Herausforderungen, die sich ihnen in diesem Zusammenhang stellen, entsprechend umzugehen.

Wir unterstützen die jungen Menschen in ihrer Suche nach moralischer Orientierung in der Welt von heute, indem wir ihnen Entwürfe und Theorien vorstellen, die aus einer langen Entwicklung philosophischen Denkens und wissenschaftlichen Forschens hervorgegangen sind. Die Jugendlichen vergleichen diese Modelle mit den von ihnen selbst entwickelten Vorstellungen und kommen so zu einem eigenen Bild von einem guten und gerechten Leben und von dem Menschen, der sie gerne wären.