Dieses Mal waren es 17 Schülerinnen und Schüler, die zusammen mit meinem Kollegen Matthias Frey und mir am Samstag, den 05. Oktober, nach Edinburgh flogen und von dort aus nach drei Stunden Busfahrt durch die Highlands mit der einfach umwerfenden Herzlichkeit der Gastfamilien auf der Black Isle in Empfang genommen wurden.

Nach einem bereits erlebnisreichen Wochenende mit den Gastgebern konnten wir im Laufe der Woche sowohl in den Schulalltag an der Academy als auch in die schottische Kultur eintauchen. Wir durften in der Schulküche das berühmte Shortbread backen, lernten einige schottische Tänze für den gemeinsamen Abend mit allen am Austausch Beteiligten, den sogenannten Ceilidh, und bekamen sogar etwas Unterricht in Gälisch, der keltischen Sprache, die in Teilen des schottischen Westens neben Englisch gesprochen wird. Eine nicht unerhebliche Herausforderung, selbst für eigentlich Sprachbegabte wie die beiden Begleitlehrkräfte! Nicht zu vergessen: die Schnupperstunde auf dem Golfplatz von Fortrose, der traumhaft unmittelbar an der Küste liegt…

Natürlich durfte außerdem weder die Rallye in Fortrose fehlen noch Ausflüge in die weitere Umgebung, so zum Highland Folk Museum und zum Landmark Forest Park sowie nach Urquhart Castle am Ufer von Loch Ness. Allerdings haben auch die diesjährigen Teilnehmer am Austausch „Nessie“ nicht gesichtet, obwohl sie definitiv im Vergleich zu anderen Schülergruppen mehr Zeit am See verbracht haben: Bedingt durch einen liegengebliebenen anderen Reisebus auf der Uferstraße zwischen Urquhart Castle und Inverness saßen wir eine gute Stunde im Café des Clansman Hotel, des Hotels „with THE View“  fest … „Nessie“ tauchte nicht aus den Fluten des Sees auf, dafür fiel aber der zweite Teil unseres Ausflugsprogramms, die Besichtigung von Inverness, ins Wasser, weil wir, als die Straße endlich wieder frei war, sofort zurück nach Fortrose fahren mussten. Da die meisten der Jugendlichen bereits mit ihren Partnern am Wochenende in Inverness gewesen waren, war das jedoch nicht weiter schlimm – wir hatten trotzdem unseren Spaß!

Der Abschied fiel uns allen also nach einer Woche nicht nur wegen der frühen Abreise um 4 Uhr 30 außerordentlich schwer. Nur gut, dass wir uns mit dem Gegenbesuch der Schotten in Schongau (29.11.-07.12.) in Begleitung von Ms Elaine Adamson und Mr Alastair Laidlaw trösten konnten, der dann ebenfalls – und sicher nicht nur aufgrund seines Termins zu Beginn einer wieder stimmungsvollen Adventszeit – ein voller Erfolg war.

Viel zu schnell verging die Zeit auch bei uns: die schottischen Schülerinnen und Schüler konnten Unterricht am Welfen-Gymnasium miterleben, ein paar bayerische Volkstänze lernen, die Altstadt von Schongau in Kleingruppen während einer Rallye näher erkunden und diese Eindrücke im Rahmen einer Führung vertiefen, Augsburg, München, Neuschwanstein sowie das Bergwerk in Peißenberg besuchen …

Bei so vielen Programmpunkten ein „Highlight“ auszumachen, ist schwierig; vielleicht war es für die meisten dann doch der Bayerisch-Schottische Abend am 06. Dezember. Der Nikolaus schaute zwar nicht vorbei, wie von manchen insgeheim erhofft, aber das beste Geschenk machten wir uns ohnehin selber: Wir konnten alle endlich wieder unsere gemeinsame Begeisterung für schottische Musik und Tänze ausleben, die deutschen Gastfamilien mitreißen und diese wunderbare Schulgemeinschaft gebührend feiern. Und spätestens als wir in unserer Neubauaula im Kreis standen, uns an den Händen hielten und, wie es inzwischen bei unserem Austausch mit Fortrose Tradition geworden ist, zum Abschluss gemeinsam das berühmte Lied „Auld Lang Syne“ sangen, dessen Text auf ein in Scots verfasstes Gedicht des schottischen Poeten Robert Burns aus dem 18. Jahrhundert zurückgeht (zu Deutsch „Nehmt Abschied, Brüder“), da war allen Beteiligten klar, dass sie mit diesem Projekt ein wirklich wertvolles Geschenk bekommen haben!

Heike Weigle