Colmaraustausch 2024/25

Am Montag, den 02. Dezember kamen wir nach einer sechsstündigen Busfahrt voller Vorfreude und Aufregung am frühen Nachmittag am Lycée Bartholdi in Colmar an, wo wir von unseren Austauschpartnerinnen und -partnern herzlich empfangen wurden. Nach einer kurzen Stärkung mit manalas aus Hefeteig, die im Elsass traditionell um Nikolaus herum gebacken werden, lernten wir uns im Theatersaal Salle des Actes bei einigen Spielen besser kennen. Im Anschluss wurden wir durch das Schulhaus geführt. Wir sahen unter anderem die beeindruckende Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert und entdeckten erste Unterschiede zu einer deutschen Schule: das moderne CDI – eine Bibliothek mit vielen Arbeitsplätzen für die Schülerinnen und Schüler – die cantine sowie die Räume der vie scolaire, die sich um disziplinarische Angelegenheiten kümmert. Den Abend verbrachten wir wie während der restlichen Woche in unseren Gastfamilien.

Unser erster Tag in Colmar begann mit zwei Stunden Unterricht. Je nach Fach verstanden wir mal mehr, mal weniger, doch war es interessant zu sehen, dass der Unterricht in Frankreich methodisch ganz anders abläuft als bei uns. Danach besichtigten wir das Musée Bartholdi, das dem in Colmar geborenen Bildhauer, der die Freiheitsstatue in New York entwarf und Namensgeber unserer Partnerschule war, gewidmet ist.

Nach der Erkundung des Museums sammelten wir anhand eines kleinen Fragebogens während einer halben Stunde Freizeit erste Eindrücke von unserer Partnerstadt, die zu Beginn der Adventszeit bereits festlich dekoriert war und mit mehreren Weihnachtsmärkten aufwartete. Ein Umstand, der nicht nur uns, sondern sehr viele Touristen aus aller Welt anzog! Am Mittag ging es zurück zur Schule, um gemeinsam mit unseren corres in der Mensa zu essen. Gestärkt machten wir uns anschließend auf den Weg zum Rathaus. Dort wurden wir von mehreren offiziellen Vertretern der Stadt, unter anderem dem Ersten Bürgermeister, begrüßt und mit einer weiteren elsässischen Spezialität, dem kougelhopf, verköstigt. Als Dankeschön hielten zwei von uns eine kurze Rede auf Französisch.

Dann starteten wir in deutsch-französischen Vierergruppen zu einer zweistündigen Rallye in Colmar, während der wir verschiedene Werke Bartholdis in der Stadt finden und in einem Foto festhalten mussten. Zurück an der Schule spielten wir ein Quiz zu den während der Rallye beantworteten Fragen.

Unser Ausflug am Mittwoch nach Straßburg zusammen mit unseren Austauschpartnerinnen und -partnern begann mit einem Déjà-vu, denn die Bootstour auf der Ill in einem Batorama kannten wir alle aus unserem Französischbuch der 6. Klasse. Während der Fahrt umrundeten wir die Grande-Ile, auf der sich das Stadtzentrum befindet und von der uns vor allem das Viertel Petite-France mit seinen alten elsässischen Fachwerkhäusern beeindruckte. Anschließend ging es weiter Richtung Europaviertel, vorbei an der Eglise Saint-Paul und den Studios des Fernsehsenders arte, eines der bekanntesten Beispiele deutsch-französischer Freundschaft und Zusammenarbeit. Im Europaviertel konnten wir vom Wasser aus einen ersten Blick auf das Europäische Parlament werfen, zu dem wir nach der Mittagspause in der Innenstadt und einem Abstecher zum Weihnachtsmarkt vor dem Straßburger Münster zu Fuß zurückkehrten. Im Europaparlament lernten wir am Nachmittag im Rahmen eines Rollenspiels, zu dem wir uns erneut in deutsch-französische Gruppen einteilten, wie europäische Gesetze entstehen. Zum Abschluss besichtigten wir den Plenarsaal, den wir alle aus den Medien kennen. So endete der Tag mit einem zweiten Déjà-vu.

Am Donnerstag trennten sich nach einer gemeinsamen Schulstunde unsere Wege von denen unserer corres. Zunächst fuhren wir Richtung Mulhouse, wo wir vor den Toren der Stadt die Keksfabrik Albisser, ein seit 1946 bestehender Familienbetrieb, besuchten. Im Anschluss an die Besichtigung der Produktionshalle deckten wir uns im dazugehörigen Laden mit Plätzchen ein, die wir vorab ausgiebig hatten probieren dürfen.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des Château du Haut-Koenigsbourg. Während der ausführlichen Führung durch die Burganlage, die hoch auf einem Vogesengipfel mit Blick über das Rheintal thront, erfuhren wir alles über ihre turbulente Geschichte, wie beispielsweise über ihre fast vollständige Zerstörung im 17. Jahrhundert und ihren Wiederaufbau Anfang des 20. Jahrhunderts im Auftrag von Kaiser Wilhelm II., dessen Wappen aus diesem Grund über dem Eingangstor zu sehen ist.

Am Freitag besuchten wir zunächst für eine Schulstunde den Unterricht und danach das Albert-Schweitzer-Haus in Gunsbach. Dort durften einige von uns während der interessanten Führung sogar auf dem Klavier des berühmten Mediziners, Philosophen und Friedensnobelpreisträgers spielen. Eine von ihm selbst gedrehte Dokumentation über sein Krankenhaus in Afrika rundete diesen Programmpunkt ab.

Die zweite Attraktion in Gunsbach ist das moderne Maison du Fromage. Nach der Präsentation eines Films über das Leben der Milchbauern auf den Almen der Vogesen gingen wir hier selbstständig durch die Ausstellung, bevor wir in den Genuss einer Vorführung zur Käseherstellung mit anschließender Verkostung kamen.

Am Samstag verbrachten wir den Vormittag mit unseren Gastfamilien. Am Abend gegen 19 Uhr 30 waren wir dann auch schon wieder daheim, müde aber mit vielen schönen Erinnerungen und neuen Erfahrungen im Gepäck.

Knapp vier Monate später, am Montag, den 24. März durften wir unsere Colmarer Freunde in Schongau begrüßen. Auch auf sie wartete ein abwechslungsreiches Programm, wobei der offizielle Empfang im Rathaus durch den Ersten Bürgermeister Falk Sluyterman van Langeweyde, die anschließende Führung durch unsere Heimatstadt Schongau sowie der Besuch des Stadtmuseums den Auftakt bildeten. Ferner führten Ausflüge sie in die Basilika und Brauerei des Klosters Ettal, zur Fuggerei und zum Brecht-Haus in Augsburg sowie zum Schloss Neuschwanstein und dem Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau. Nach München durften wir unsere corres begleiten. Nach dem Besuch der DenkStätte Weiße Rose im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität am Geschwister-Scholl-Platz, wo uns eine Führung die Gräueltaten der Nationalsozialisten in München vor Augen führte, setzte der Besuch des BMW Museums und der BMW Welt am Nachmittag einen ganz anderen Akzent.

Natürlich gewannen unsere Colmarer Gäste auch einen Einblick in unseren Alltag, sowohl in der Schule als auch daheim, was beides bei einem Schüleraustausch nicht fehlen darf. Genau wie unsere Zeit in Colmar verging der Gegenbesuch ebenfalls wie im Flug und endete am Freitagabend im Beisein unserer Familien und aller beteiligten Lehrkräfte mit dem Bayerisch-französischen Abend in der Aula.

Die Austauschteilnehmerinnen und -teilnehmer aus den Klassen 10c und 10d,

Christina Hoellerl und Heike Weigle