Austausch mit Colmar 2023/ 2024

Wir, 19 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 10b und 10c in Begleitung unserer Lehrkräfte Frau Weigle und Frau Regler, die freundlicherweise für die kurzfristig erkrankte Frau Hoellerl eingesprungen war, machten uns am Montag, den 04. Dezember auf den Weg nach Colmar. Nach einer sechsstündigen Busfahrt kamen wir ein wenig nervös am frühen Nachmittag am Lycée Bartholdi an. Zunächst gab es eine kleine Stärkung und dann lernten wir unsere Austauschpartnerinnen und -partner bei einigen Spielen besser kennen. Im Anschluss bekamen wir eine Führung durch das Gymnasium, bei der wir auch die beeindruckende Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert bestaunen konnten. Den Abend verbrachten wir wie während der restlichen Woche in unseren Gastfamilien.

Unser erster Tag in Colmar begann mit einer Stunde Unterricht, bevor wir Schongaus Partnerstadt näher erkundeten. Eine reizende ältere Dame führte uns durch die Altstadt, vorbei an bunten Fachwerkhäusern und über kleine Brücken, während sie uns – freundlicherweise auf Deutsch – die Geschichte Colmars näherbrachte. Die kleinen Gässchen waren allesamt weihnachtlich dekoriert und der Duft von Gebackenem hing in der Luft. Bei einer Bäckerei durften wir sogar frisch gebackene Plätzchen oder bredele, wie sie im Elsass genannt werden, probieren. Die Stadtführung endete mit einem offiziellen Empfang im Rathaus, wo es nach mehreren Ansprachen – dieses Mal auf Französisch – eine weitere Spezialität aus dem Elsass gab: kougelhopf. Auf dem Rückweg zur Schule blieb noch Zeit, um erste Geschenke und Mitbringsel auf dem Weihnachtsmarkt zu kaufen.

Am Mittag aßen wir mit unseren corres in der Schulmensa. Danach arbeiteten wir alle zusammen an der Planung für den französisch-bayerischen Abend, der beim Gegenbesuch in Schongau stattfinden sollte, und beschlossen den Nachmittag mit einer gemeinsamen Partie Badminton im Sportunterricht.

Am Mittwochmorgen durften wir unsere corres zum zweiten Mal in ihre erste Unterrichtsstunde begleiten. Interessant zu sehen war z. B., dass Fächer wie Chemie und Physik in Frankreich zusammen unterrichtet werden. Danach machten wir uns auf den Weg ins etwa zwanzig Minuten entfernte Gunsbach zum Maison Albert Schweitzer. Im ehemaligen Wohnhaus des berühmten Mediziners, Philosophen und Friedensnobelpreisträgers erfuhren wir in zwei Gruppen während einer geführten Tour interessante Details über sein Leben. Albert Schweitzer war es besonders wichtig, sein Privileg einer medizinischen Ausbildung zu nutzen und alle Lebewesen mit der gleichen Wertschätzung zu behandeln. Deshalb hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, bedürftigen Tieren und Menschen in Afrika zu helfen. Dass er dies mit sehr großem Erfolg umsetzte, machte eine von ihm selbst gedrehte Dokumentation deutlich.

Anschließend machten wir einen kleinen Spaziergang durch Gunsbach und legten einen Stopp bei der hübschen Dorfkirche ein, in der sowohl katholische als auch evangelische Messen gefeiert werden. Die Mesnerin vor Ort beantwortete geduldig alle unsere Fragen zur Gemeinde und Kirche, in der Albert Schweitzers Vater als Pfarrer gewirkt und er selbst schon als kleiner Junge die Orgel gespielt hatte.

Am Nachmittag stand der Besuch des Maison du Fromage auf dem Programm. Nach der Präsentation eines Films über das Elsass gingen wir selbstständig durch die Ausstellung, bevor wir in den Genuss einer Vorführung zur Käseherstellung mit anschließender Verkostung kamen.

Am Donnerstag ging es nach Straßburg, wo wir zunächst an einer Führung im Europaparlament teilnahmen, während der wir unter anderem den aus dem Fernsehen bekannten Plenarsaal besichtigten. Nach einem Fußmarsch erreichten wir anschließend die Straßburger Innenstadt, die wir in Kleingruppen erkundeten. Ein Abstecher auf den örtlichen Weihnachtsmarkt durfte dabei natürlich nicht fehlen. Wir tauchten ein in die weihnachtliche Stimmung, genossen das kulinarische Angebot und deckten uns fleißig mit kleinen Mitbringseln ein.

Den Tag rundete eine Bootsfahrt auf der Ill ab, während der uns ein Audioguide mit Informationen zur Stadt und ihrer Geschichte versorgte.

Der Freitag entpuppte sich als ein wahres Abenteuer für unsere Sinne! Am frühen Morgen betörte uns zunächst der Duft frisch gebackener Croissants im Maison du Pain in Sélestat. Bei der Brotverkostung im Rahmen der Führung am späteren Vormittag konnten wir kaum entscheiden, welche der Brotsorten uns am meisten begeisterte. Dazwischen wagten wir uns in die benachbarte Bibliothèque Humaniste, wo der etwas eigenwillige Geruch alter Bücher nicht ganz so verlockend war wie der Duft von frischem Gebäck. Nichtsdestotrotz zogen uns die Bücher in ihren Bann.

Am Nachmittag ging es zu dem über dem Elsass thronenden Château du Haut-Koenigsbourg. Neben seiner turbulenten Geschichte, einschließlich seiner fast vollständigen Zerstörung im 17. und seines Wiederaufbaus Anfang des 20. Jahrhunderts, beeindruckte uns die imposante Architektur dieser prächtigen Anlage, die größtenteils ganz ohne moderne Baumaschinen errichtet worden war.

Am Samstag verbrachten wir den Vormittag noch mit unseren Gastfamilien, bevor es um dreizehn Uhr nach einer ereignisreichen Woche in Colmar wieder nach Hause ging.

Drei Monate später, am Montag, den 11. März durften wir unsere Colmarer Freunde in Schongau begrüßen. Auch auf sie wartete ein buntes Programm. So brachte ihnen Klaus Strempel, ehemals Lehrer am Welfen-Gymnasium, im Rahmen einer Stadtführung auf Französisch die Geschichte Schongaus näher. Zuvor waren sie vom Ersten Bürgermeister Falk Sluyterman van Langeweyde im Rathaus empfangen worden. Ferner führten sie Ausflüge nach Augsburg, in die Wieskirche und zum Schloss Neuschwanstein. Nach München durften wir sie begleiten und ihnen bei einer Stadtrallye das Zentrum der „Weltstadt mit Herz“ zeigen, nachdem uns der Besuch der „DenkStätte Weiße Rose“ im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität am Geschwister-Scholl-Platz das dunkelste Kapitel der Geschichte Münchens vor Augen geführt hatte.

Auch in der Schule verbrachten wir viel Zeit miteinander, sei es im Unterricht als auch bei der abschließenden Vorbereitung des französisch-bayerischen Abends, mit dem der Austausch am letzten Abend im Beisein der Gastfamilien und aller beteiligten Lehrkräfte offiziell endete. Selbst wenn es auf dem Buffet in erster Linie bayerische Spezialitäten gab, so waren beim Rahmenprogramm beide Länder vertreten. Es wurden beispielsweise französische und deutsche Lieder erraten, Bingo mit Wörtern beider Sprachen und ein Kahoot!-Quiz mit Fragen zu Frankreich und Deutschland und ihren Beziehungen gespielt.

Am Tag darauf hieß es dann leider, Abschied zu nehmen, doch einige von uns waren bereits dabei, ein baldiges Wiedersehen zu planen. Für unsere Mitschülerinnen und Mitschüler der diesjährigen 9. Klassen hoffen wir sehr, dass es auch nächstes Jahr einen Austausch mit unserer Partnerstadt Colmar geben wird.

Die Austauschteilnehmerinnen und -teilnehmer aus den Klassen 10b und 10c, Christina Hoellerl und Heike Weigle