Von der Sagengestalt zur feministischen Ikone
Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Welfen-Gymnasium und der Historischen Vereins Schongau hat Sophie Breuer ihre Seminararbeit im Fach Latein vorgestellt. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen hatte sie sich mit dem Leit-Thema „Gewalt in der Antike“ auseinandergesetzt und die Entwicklung der Gestalt der „Medusa“ von der griechischen und römischen Antike bis zur Gegenwart untersucht. Mit viel Witz und Originalität ging sie auf die verschiedenen Quellen aus der Antike ein, die ganz unterschiedlich die Verwandlung einer schöner Frau in ein hässliches Monster nach einer Vergewaltigung beschreiben. Besonders eindrücklich stellte sie dar, wie die Medusa als die Überlebende eines sexuellen Übergriffs heute zur Ikone für Frauen, den dasselbe widerfahren ist, wurde. So steht gegenüber dem Gerichtsgebäude, in dem Harvey Weinstein im Rahmen der MeToo-Prozesse verurteilt wurde, eine Statue, die die nackte Medusa zeigt, die – anders als in der klassischen Ikonographie – das abgeschlagene Haupt der Perseus in der Hand hält. Mit großem Interesse verfolgte dabei das Publikum Sophias Ausführungen, die einmal mehr zeigten, welche Bedeutung antike Stoffe auch für aktuelle Themen haben können.
Florian Mühlegger