Exkursion ins Justizministerium und in die Staatskanzlei
Am 22. Februar 2024 fuhren wir, die Klasse 10c des Sozialwissenschaftlichen Zweigs, mit Frau Konstas und Herrn Ludwig nach München, um das Justizministerium und die Staatskanzlei als wichtige Orte der bayerischen Landespolitik kennen zu lernen: Lernort Staatsregierung heißt dieses Programm.
Die Hinfahrt war allerdings ein wenig turbulent, da wir von Peißenberg nach Weilheim mit dem Schienenersatzverkehr fahren mussten. Dieser kam zudem ganze 45 Minuten später als angekündigt. Ein verspäteter Schüler konnte dadurch zwar nach Peißenberg mit dem Elterntaxi nachreisen, aber München erreichten wir erst mehr als eine Stunde später.
Völlig durchnässt gelangten wir zu Fuß zum Justizministerium am Karlsplatz und wurden herzlich von Herrn Miethaner begrüßt. Dieser stellte sich als unser Tourguide für den Tag heraus. Er erzählte uns, dass er eigentlich Lehrer ist, aber im Moment für ein paar Jahre im Dienst der Landeszentrale für politische Bildung arbeitet. Der Fokus seiner Arbeit liegt im Moment darauf, Schulklassen zu begleiten und Angebote für diese Führungen an Schulen zur Verfügung zu stellen.
Als wir die strenge Sicherheitskontrolle des Justizministeriums passiert hatten, faszinierte uns das historische Gebäude. Es war gigantisch. Wir machten Fotos und staunten über das riesige Treppenhaus mit den drei Stockwerken. Die Säulen waren aus Marmor und in unterschiedlichen Farben. Es gab ebenfalls sehr viele Treppen! Sehr oft diente dieser Ort bereits als Filmkulisse, hier fand 1943 auch der Prozess gegen die Weiße Rose statt.
Vom Justizministerium selbst betreute uns zusätzlich als Referent Herr König. Er erzählte uns zu Beginn etwas über seinen Lebenslauf und wir erfuhren, dass er vom Rechtsanwalt zum Staatsanwalt geworden war. Danach fragte er uns, ob wir überhaupt wüssten, was Justiz ist und erklärte es uns im Folgenden. Dann erläuterte er uns die verschiedenen Titel und Aufgaben der Mitglieder eines Ministeriums. Herr König beschrieb die verschiedenen Abteilungen und erklärte die darin enthaltenen Unterteilungen. Am Schluss stellte er uns Georg Eisenreich vor, den Justizminister. Wir erfuhren, was er macht und welche Personen hinter ihm stehen, zum Beispiel das Pressereferat.
Anschließend gab uns die ehemalige Staatsanwältin und jetzige Referentin im Justizministerium, Frau Tischler, einen Einblick in den Bereich des Jugendstrafrechts. Durch eine Einführung mit einem Werbevideo der Kampagne „Mach dein Handy nicht zur Waffe“, die vom bayrischen Justizministerium ins Leben gerufen wurde, starteten wir ins Thema. Anhand eines Fallbeispiels erklärte sie uns den Verfahrensprozess von der Tat bis zur Verurteilung. Dadurch wurde uns bewusst, wie schnell man sich im Internet strafbar machen kann, auch wenn man dies nicht beabsichtigt. Anschließend durften wir noch Fragen stellen, die sie bereitwillig beantwortete.
Im Anschluss daran berichtete Frau Bönisch über ihre Arbeit für den Justizminister Georg Eisenreich. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, dessen Tätigkeit im Landtag vorzubereiten. Aufgrund dieser Zuständigkeitsbereiche war sie dazu in der Lage, uns einen Einblick in ihren Arbeitsbereich und den des Ministers zu ermöglichen. Darüber hinaus erläuterte sie die Wichtigkeit des Landtags als politische Institution und gab auch persönliche Informationen über den Minister preis. So informierte sie grob über das Gehalt des Ministers und berichtete, dass dieses eine bestimmte Mindesthöhe hat, um die Politikerinnen und Politiker auf Grund ihrer wichtigen Position, weniger anfällig für Bestechungen zu machen. Zudem gab sie uns einen erweiterten persönlichen Einblick in das Privatleben des Justizministers, unter anderem seine Familiensituation und sein anstrengendes Arbeitsleben, welches den Großteil seiner Zeit in Anspruch nimmt. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Vorbereitung bzw. das Abfassen der Reden des Ministers. Ein für diese Aufgabe genutztes Hilfsmittel war, zu unserer Überraschung, ChatGPT. Dies zeugt von den ständigen Modernisierungsmaßnahmen im Justizministerium, über welche sie uns ebenfalls aufklärte. Schlussendlich bot sie uns eine detaillierte Führung durch das Justizministerium und weitere Auskünfte über die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihre vielseitigen Aufgaben und Bedeutungen.
Während diverser Vorträge am Vormittag blieb Herr Miethaner immer an unserer Seite und begleitete uns anschließend zum Mittagessen. Die Tatsache, dass er das Essen in der Kantine auch als unzumutbar empfand, machte ihn auf Anhieb sympathisch.
Unseren Besuch im Justizministerium rundete ein Quiz über die vorherigen Vorträge ab, bei dem die Mädchen haushoch gewannen:).
Durch die Stadt führte uns nun unser Tourguide zur Staatskanzlei, dem Sitz der Staatsregierung, wo er uns mit Begeisterung alles Wissenswerte erzählte. Wir begannen unsere Führung in der Orangerie, die vom Baustil den Münchner Flughafen sehr ähnelt. Der Raum duftete nach Zitrusfrüchten, welche eine angenehme Atmosphäre schaffen. Der Boden ähnelt dem Rautenmuster des bayerischen Wappens. Nach der Zerstörung des Kriegs begann der Wiederaufbau, bei dem jede Menge Geld eingespart werden musste. Beispiele dafür kann man heute noch erkennen: Die nur aufgemalten Kassetten in der Kuppel, die nicht gemeißelt wurden sowie das Rautenmuster mit schwarzem Marmor und nicht mit teurem blauen. Im Gebäude herrschte eine sehr ruhige Atmosphäre, da viele Menschen dort ungestört arbeiten wollten. Der Ministerpräsident Markus Söder hat in der Staatskanzlei seinen Arbeitsplatz. Doch aufgrund des Zeitdrucks mussten wir unsere Führung leider kurz halten und uns frühzeitig von Herr Miethaner verabschieden.
Die Abfahrt verlief zum Glück ohne viele Probleme. Fast schon pünktlich kamen wir nun fix und fertig um 18:30 Uhr in Schongau an. Es war ein sehr schöner Tag, an dem wir viel gelernt, Spaß und Input erhalten hatten.
letztjährige Klasse 10c